Aufmerksamkeitsbewirtschaftung durch Emotionalisierung
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5. November 2021

Alles für den schnellen Klick?

Egal ob in den Nachrichten oder in sozialen Medien, überall wird sich ständig über etwas aufgeregt. Dabei werden Themen kontrovers diskutiert und erhalten eine enorme Aufmerksamkeit, obwohl häufig nur wenige Menschen von der Angelegenheit direkt betroffen sind. Der Publizist Matthias Zender bezeichnet dieses Phänomen als „Aufmerksamkeitsbewirtschaftung“. Das bedeutet, dass bei Nachrichten nicht mehr ihre Relevanz, sondern ihr Klickpotential im Vordergrund steht. Durch Emotionalisierung, Skandalisierung und Personalisierung werden Ereignisse überspitzt dargestellt und sollen so Aufmerksamkeit generieren und Diskussionspotential liefern. Das Internet verschärft diesen Trend: Mehrere Milliarden Websites konkurrieren um die Klicks der User, weshalb Methoden zur Aufmerksamkeitsbeschaffung ständig eingesetzt werden. 

Auch in der PR spielt dieses Thema eine wichtige Rolle. Zwei unserer Kunden waren in den letzten Monaten besonders prominent in den tagesaktuellen Medien vertreten. Dabei konnte man beobachten, wie nach der Veröffentlichung eines Artikels innerhalb kürzester Zeit sehr viele andere Medien intensiv über das Ereignis berichteten. Besonders Krisen können sich durch die bei tagesaktuellen Medien sehr beliebte Aufmerksamkeitsbewirtschaftung verselbständigen und durch zahlreiche negative Artikel schnell zu einer regelrechten Abwärtsspirale führen. Die Aufgabe der PR liegt dann darin, diesen Abwärtstrend frühzeitig zu erkennen und durch Krisenkommunikation darauf zu reagieren. Aufmerksamkeitsbewirtschaftung kann aber auch zu einer verstärkt positiven Berichterstattung führen, und ein wichtiges Thema optimal transporteiern. Für PR-Botschaften ist dieses Phänomen daher nicht unbedingt ein Nachteil – sie muss nur lernen, richtig damit umzugehen und die zu erwartenden Effekte frühzeitig einzuschätzen.